Die Deutsch-Japanische Gesellschaft in Bayern veranstaltet seit über 20 Jahren am 3. Sonntag im Juli ein Japanfest, auf dem verschiendenste Facetten der japanischen Kultur dargestellt werden.
Fester Bestandteil des Japanfestes ist eine große Ikebana-Ausstellung mit Arrangements der Sogetsu- und der Ikenobo-Schule. Die Sogetsu-Ausstellung wird von Mitgliedern von Ikebana Sogetsu München e.V. gestaltet. Darüber hinaus werden kostenlose Schnupperkurse beider Schulen angeboten. Seit 2015 können die Besucher auch beobachten, wie Ikebana-Arrangements entstehen und zwar in einem sogenannten Renka.
"Renka" (連花 = Kettenblumen) ist ein Ikebana-Stil, der vom 3. Iemoto der Sogetsu-Schule, Hiroshi Teshigahara, entwickelt wurde, und zwar abgeleitet von der traditionellen japanischen
Dichtung "Renga" oder "Renka" (連歌 = Kettengedichte). Diese Dichtungsform (Renga) ist ein Gesellschaftsspiel, an dem mehrere Dichter teilnehmen.
Der erste dichtet ein kurzes Gedicht (mit 5-7-5-Silben, urprüngliche Form des Haiku), und der zweite fügt die zweite Strophe (mit 7-7-Silben) dazu, und zwar mit Bezug zum Gedicht des Vorgängers
und schließt so spontan das Gedicht (Waka mit 5-7-5-7-7 Silben) ab. Der dritte dichtet weiter im Sinne der letzten Strophen des zweiten Dichters usw., so entsteht ein langes Gedicht, aus
miteinander verbundenen Strophen.
Ein "Renka" im Sinne des Ikebana ist ein spontanes Gemeinschaftsarrangement, an dem mehrere Gestalter beteiligt sind. Der erste arrangiert ein Anfangsgesteck, das vom
zweiten weiterentwickelt wird, indem der teilweise ein ähnliches Material (oder Farbe oder Form) wie der Vorgänger nimmt und damit das Arrangement weiter aufbaut, und die weiteren Teilnehmer
entsprechend. Es ist ein freier und kreativer Stil mit Ketten von Ikebana-Arrangements, und es handelt sich um eine spontane Aktion.